Skip to main content Skip to page footer

Leben aus Gnade

Hallo

ich bin Franz Orasch und wurde 1963 in Bregenz / Vorarlberg geboren. Meine Mutter kommt aus dem Gurktal in Kärnten, sie ist aber schon mit 17 Jahren in die Schweiz gegangen. Mein Vater ist Spanier und war bei der Fremdenlegion in Frankreich. Nachdem er hörte dass meine Mutter mit mir schwanger war, unternahm er einen Fluchtversuch, bei dem er allerdings erwischt wurde. Nachdem meine Mutter meinen ersten Stiefvater geheiratet hat, zogen wir 1965 nach Marchtrenk in Oberösterreich, wo ich dann aufgewachsen bin. Aus dieser ersten Ehe bekam ich dann noch zwei jüngere Schwestern.

Als ich ca. 10 Jahre alt war, ließ sich meine Mutter scheiden und heiratete ein zweites Mal. Mein zweiter Stiefvater war Witwer hatte noch zwei Söhne. Damit wohnten zwei unterschiedliche Familien in einem Haus und man lernte, sich aus dem Weg zu gehen. Wir haben als Familie nie etwas gemeinsam unternommen, weder einen Ausflug oder Urlaub oder ähnliches. Auch Besuche bekamen wir nur selten.

Jesaja 65,1: Ich war zu erfragen für die, die nicht <nach mir> fragten; ich war zu finden für die, die mich nicht suchten. Ich sprach: Hier bin ich, hier bin ich! zu einer Nation, die meinen Namen nicht anrief.

Epheser 2,8-10: "Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen."

Durch die Gnade meiner Lehrer konnte ich die Pflichtschule abschließen und machte danach eine Lehre als Glaser, die ich positiv beendete. Im Polytechnischen Lehrgang war ich in der schlimmsten Klasse einer Doppelhauptschule. Es gab solche Probleme im zweiten Halbjahr dass ich mit Gott einen Deal machte. Er sollte mich durch dieses Schuljahr bringen und ich würde dafür jeden Tag in der Bibel lesen und mit ihm reden. Wie man betet wusste ich nicht, obwohl ich in einer katholischen Familie aufgewachsen bin. Interessanterweise erlebte ich, dass beim Reden mit Gott immer jemand da war, der mir zuhörte. Ich spürte, dass hier eine Person war, zu der ich aber keinen Zugang hatte, und von der ich nicht wusste wer es war. Ich erlebte aber dass diese „Person“ für mich sorgte und anscheinend diesen Deal angenommen hatte. Nachdem die Schule vorbei war, war für mich auch der Deal mit Gott abgeschlossen und ich ging wieder meine eigenen Wege.

In der letzten Religionsstunde, in der Berufsschule im dritten Lehrjahr, killte der Religionslehrer den kleinen Glauben an Gott, den ich hatte. Irgendwie kam die Sprache auf Adam und Eva. Und da fragte uns der Religionslehrer ob wir denn wirklich glauben würden, dass die je gelebt haben? Wir haben natürlich alle ganz eifrig zugestimmt, dass es Adam und Eva nie gab und die ganze Geschichte eben nur eine Geschichte ist. In diesem Moment starb mein kleiner Glaube an Gott und in meinem Leben ging es nun richtig bergab.

Zwischen meinem 18. und 22. Lebensjahr gab es viele Dinge die mein Leben negativ veränderten. Ich begann verschiedene Kampfsportarten zu trainieren und bekam deshalb im Laufe der Zeit Angstzustände. Mit Meditation und anderen asiatischen Methoden versuchte ich diese Angst zu bekämpfen, leider ohne Erfolg. Ich bekam immer mehr Angstzustände und litt unter Schlaflosigkeit. Ich sah Dinge die nicht existent waren und Dinge die existierten, sah ich nicht. Mein Hausarzt, dem ich dies eines Tages mitteilte, gab mir Tabletten und erklärte mir, dass jeder vierte Mensch diese Dinge in seinem Leben hat und dass dies nicht so schlimm sei. Nach ca. 14 Tagen warf ich die Tabletten weg - ich wollte lieber krank sein, als mein ganzes Leben abhängig von Tabletten.

Ich war überall dabei, wo ich gegen etwas sein konnte, u.a. bei der Gründung des ersten Arbeitslosenselbsthilfezentrums in Österreich (ALSH-Wels). Ich hatte Kontakt zu vielen Leuten und Gruppierungen. Ich war auch fünf Jahre in der katholischen Arbeiterjugend (KAJ). Wir waren eine richtig gute und aktive Truppe. Ohne diese Freunde wäre mein Leben noch schlimmer verlaufen.

Im Laufe der Jahre baute sich in meinem Herzen ein Traum von einem einfachen und unkomplizierten Leben auf. Ich wollte auf einem Bauernhof in den Bergen leben, mit ein paar Schafen und ohne Strom. Ich wollte kein Fernsehen und kein Radio damit ich Ruhe vor Werbung hätte. Ein Obdachloser, der als Student unschuldig auf einem LSD-Trip hängengeblieben ist, erzählte mir von einem älteren Ehepaar im Katschberggebiet in Kärnten. Die würden so leben und man kann bei ihnen wohnen.

Ab 1985 arbeitete ich in einer Firma in Wels – Thalheim. Anfang Juni 86 habe ich verschlafen und musste somit auf den nächsten Bus von Marchtrenk nach Wels warten. Als ich dann in Wels ankam, verpasste ich den Stadtbus nach Thalheim. Da gerade ein sehr schöner und sonniger Tag war, entschloss ich mich zu Fuß in die Firma zu gehen. Zuerst ging ich durch die Altstadt und danach einen Fluss entlang. Es war ca. 9.30 Uhr als ich von weitem das große Firmenschild auf dem Dach sah. Daraufhin setzte ich mich auf eine Bank und dachte nach. Wenn ich in meinem Leben etwas ändern will, dann muß ich es jetzt tun. Ich saß also auf der Bank und sah zu meiner Rechten das Firmenschild, würde ich jetzt dahin weitergehen dann würde mein Leben so weiterlaufen wie bisher, und das war nicht sehr positiv. Zu meiner Linken war Wels und der Bus nach Hause, das bedeutete einen radikalen Schnitt in meinem Leben, mit einem ungewissen Ausgang.

Mehr als eine Stunde saß ich auf dieser Bank und dachte nach, danach stand ich auf und ging nach Wels zurück. Ich fuhr nach Hause, kündigte fristlos und ging nach Kärnten auf diesen Bauernhof. Als ich von Marchtrenk wegging, ließ ich innerlich mein altes Leben zurück. Ich schloss mein altes Leben ab und wusste, dass ich jetzt ein neues Leben brauchte, aber ich wusste nicht woher. In Marchtrenk, bei meiner Familie und meinen Freunden, wollte ich mich jedenfalls nicht mehr melden. Zu dieser Zeit war eigentlich Griechenland das Paradies für Aussteiger. Aber ich hatte kein Geld und keinen Pass. Also ging ich zuerst einmal nach Kärnten, das war immerhin schon in Richtung Süden.

An der Haustüre bei diesem Ehepaar bekam ich mit, das dies Christen sind, die jeden Tag in der Bibel lesen und beten. Ich bekam einen Schrecken, denn mit Gott und Kirche hatte ich nichts zu tun, aber ich konnte nicht mehr weg. Ich hatte kein Geld und war irgendwo im Katschberggebiet auf ca. 1000 m. Die nächste Bushaltestelle war 7 km entfernt und der nächste Bahnhof war in Spital / Drau und über 30 km entfernt.

Als ich nur wenige Tage dort war, wusste ich, dass ich hier die Wahrheit hörte und ich bekam mit, dass Gott Gebet erhört. Ich musste mich nun entscheiden zwischen dem Psychiater (der irgendwann in der Zukunft auf mich wartete) oder Jesus Christus, dem Sohn Gottes der mir neues Leben schenken will.

Am 1. August 1986 um 20 Uhr ging ich auf meine Knie und bete ungefähr folgendes Gebet:

Herr Jesus, wenn es dich gibt, dann bist du Heilig und ich bin ein Sünder. Ob es dich wirklich gibt, weiß ich nicht, aber wenn es dich gibt, dann bitte ich dich um Vergebung für meine Sünden. Vergib mir und reinige mich. Wenn du glaubst, mit meinem Leben noch irgendetwas anfangen zu können, dann schenke ich dir diesen ganzen Scherbenhaufen, ich kann damit sowieso nichts mehr anfangen. Du kannst mein Leben haben und damit tun was du willst. Amen.

Danach legte ich mich schlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich psychisch völlig geheilt. Ich bekam von Gott ein neues Leben geschenkt. Danach ging ich wieder auf meine Knie und betete ungefähr folgendes Gebet:

 

Herr Jesus, ich bin begeistert. Du bist super und ich danke dir. Ich möchte, dass du mich gebrauchst. Sende mich irgendwohin, wo ich von dem erzählen kann was du an mir getan hast. Amen.

Seitdem hat sich mein Leben radikal geändert. Ich war innerlich völlig leer, da ich mein altes Leben in Oberösterreich zurückgelassen hatte. Gott konnte dieses leere Gefäß nun füllen, mit Liebe, Frieden und Freude. Nun hatte ich Kontakt zu der Person die ich schon als 15-jähriger während der Krise in meiner Schulzeit erlebt hatte.

Während einer Gebetszeit zeigte Gott mir dass ich nach Dornbirn in Vorarlberg gehen sollte. Ende Februar 1987 kam ich nach Dornbirn und wohnte dann für mehr als 6 Jahre im „Haus Kaplan Bonetti (ehem. Haus der jungen Arbeiter)“. Drei Tage nach meiner Ankunft in Vorarlberg kam ich in die Freie Christengemeinde in Dornbirn, in der ich dann auch Mitglied wurde.

1998 lernte ich Kerstin aus Kamenz in Sachsen kennen (ehem. DDR). Nach nur 6 Monaten haben wir geheiratet. Sie hatte nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau die Bibelschule Malche besucht und wurde Diakonisse im Diakonissenmutterhaus Zion in Aue. Von 1993-96 war sie als Volontärin in Israel. Als ich sie kennen lernte war sie schon aus Zion ausgetreten und Mitglied der Jesus – Gemeinde in Großenhain. Sie starb im Februar 2016 an einem Gehirntumor.

Im Frühjahr 2005 wurde ich als Pastoralassistent der FCGÖ zum geistlichen Dienst ordiniert. Ebenfalls um diese Zeit sandte Gott uns als Familie nach Feldkirch um hier eine neue Gemeinde zu gründen. 2010 wurden wir offiziell als Gemeinde im Verbund der FCGÖ registriert und staatlich anerkannt. Bis 2014 habe ich ehrenamtlich die FCG-Feldkirch geleitet, die inzwischen den Status einer Kirche im Rahmen der „Freikirchen in Österreich – FKÖ“ hat. Am 1.1.2015 wurde aus der FCG-Feldkirch mit Kirchenstatus, die unabhängige freie Gemeinde „Leben durch Christus“, welche ich weiterhin ehrenamtlich leite.

Am 24./25.  Juli 2020 habe ich meine Internet Bekanntschaft „Maria“, eine Schwester aus der Vinyard-Gemeinde in Aachen(D), geheiratet.

 

Gottes Segen
Franz Orasch